Die Wetterprognose haben wir bereits Tage vor dem Rennen mit Spannung verfolgt, zur gleichen Zeit wurden in Südtirol beim Giro Etappen abgesagt, in strömendem Regen durchgeführt oder von Schneefall begleitet – den Wetterprognosen nach sah es auch für den Radstädter Radmarathon nicht wirklich gut aus!
Am Anreisetag (Samstag) war das Wetter noch halbwegs schön, kalt und bewölkt aber immerhin zwischendurch ohne Regen. Bei den Temperaturen gab es an den Promotion Ständen zum Teil sogar warme ISO Getränke zum Probieren – eine mehr als willkommene Abwechslung! Beim Abholen der Startnummern wurde man schon mehrfach aufgefordert warme Kleidung an zu legen, es solle kalt werden… noch kälter?
Sonntag Morgen das kalte Grauen beim früh morgentlichen Blick aus dem Fenster – noch mehr Schnee auf den Bergen und jede Menge Regen im Tal! Hätte es das Angebot gegeben statt am Marathon teil zu nehmen einen Tag in der Therme zu verbringen, mich hätten sie nicht zweimal fragen müssen. 🙂 Aber wir haben es uns ja so ausgesucht, also wird auch gestartet – immerhin wartet ja der Alpencup auf uns und den gibts nur mit allen drei Rennen.
Dick angezogen, die Schuhe mit Neopren verpackt, Windstopperjacke, Regenjacke, Halstuch, Mütze unterm Helm und warmen Langlaufhandschuhen ging es dann in Richtung Startgelände, zum ersten Mal konnte ich dem Aufwärmen vor dem Rennen tatsächlich etwas abgewinnen. Als Teilnehmer des Alpencups wird man in einen eigenen Startblock eingeteilt, direkt hinter den Top Fahrern, bei dem Wetter dürfte es aber wohl einigen zu kalt oder nass gewesen sein – es war ausreichend Platz vorhanden.
Nach dem Start wurde einem aber schnell wieder warm, es folgte gleich die erste Steigung (ca. 260 Hm) über die Forstauer Straße auf gut 1100 Meter und über Forstau nach Gleiming, dort folgt die Strecke kurz der Hauptstraße und biegt nach 1,5 Kilometern rechts nach Preunegg ab. Hier folgt der zweite Berg, dessen höchster Punkt bei 1200 Metern liegt (ca. 430 Hm) und dessen Steigung teilweise 16% beträgt. Im Anschluß folgt eine tolle Abfahrt auf einer wundervollen Straße nach Schladming – hier erreicht man ohne Mühe Geschwindigkeiten über 70 Km/h!
Die Durchfahrt von Schladming gleicht einem Kurzbesuch und schon geht es den dritten Berg hinauf nach Ramsau. Der zwar nicht mehr ganz so steil ist, mit weiteren 470 Höhenmetern allerdings die Bilanz auf 1160 Höhenmeter hoch treibt und doch schon etwas in den Beinen schmerzt. Die Labestation in der Ramsau haben wir uns gespart, es war noch ausreichend zum Trinken vorhanden und der Hunger wurde noch vom Gel gestillt. Bis zur Ramsau bin ich immer Sibilles Tempo gefahren, im Ansteig zur Ramsau habe ich sie ein wenig unterstützt – ab der Ramsau ging es jetzt hügelig weiter und dann meist bergab. Das bedeutete für mich richtig Arbeit!
Die nächsten 40 Kilometer durfte ich Windschatten geben und Lücken zu fahren, Sibille musste versuchen das flotte Tempo zu halten und möglichst keine Lücke aufreißen zu lassen. Bis kurz vor Bischofshofen lief es recht gut, nur wenig Meter vor dem Einholen einer Gruppe musste ich allerdings raus nehmen – die nächste Steigung folgt in kürze und das Tempo war zu hoch für Sibille. Im Pongau begleitete uns übelster Gegenwind…
In St. Joahnn brauchte ich erst mal eine Pause, Flaschen wieder füllen und etwas feste Nahrung für die nächsten Kilometer bergauf. Nach einer Minimalpause ging es gleich wieder weiter, damit die Beine nicht zu schwer werden! Kurze Zeit nach der Labe hat uns dann die Spitzengruppe der langen Strecke überholt, nicht schlecht was die nach der Strecke noch für ein Tempo drauf haben!
Die Steigung nach Altenmarkt ist eigentlich recht angenehm zu fahren, allerdings Stecken einem da doch schon über 80 Kilometer und einige Höhenmeter in den Beinen. Kurz nach Wagrain hat man es dann allerdings geschafft und wir hatten etwas Glück, bis Altenmarkt begleitete uns ein leichter Rückenwind – so konnten wir noch einmal ordentlich Fahrt machen und mit teilweise bis zu 50 Sachen in Richtung Ziel rasen.
So viele Höhenmeter ist Sibille bisher noch nie am Stück gefahren, sie hat sich aber tapfer durch gekämpft und wurde mit dem 13. Rang in ihrer Kategorie belohnt! Ich durfte quasi aus der ersten Reihe „zuschauen“, im Vergleich zum letzten Jahr war meine Zeit um ca. 50 Minuten langsamer – aber ich fahre ja als Edelhelfer mit und nicht um meine Zeit zu toppen (Rang 51 war’s auch noch in meiner Kategorie)! 🙂 Mario – dieses Jahr für einen anderen Verein am Start hat mit einer Zeit von 4:12:45 den 36. Platz in seiner Kategorie erreicht.
Anschließend haben wir uns dann noch eine Massage gegönnt und sind nach einer verspäteten mittäglichen Stärkung gemütlich nach Hause gefahren. Für den nächsten Radmarathon wünschen wir uns dann eindeutig besseres Wetter!!!
Um noch einmal auf die Temperatur zurück zu kommen, mit 2° und leichtem Schneefall war es auf der Anhöhe vor Schladming am kältesten und über den gesamten Rennverlauf hatten wir eine Durchschnittstemperatur von gerade mal 6° – keine Schicht Kleidung zu viel!