Vor drei Wochen habe ich einen SQlab Liteville 611 zum Testen bekommen, etwa zwei Wochen zuvor haben sich bei mir Probleme mit dem Ischiasnerv bemerkbar gemacht – ein ziehen vom Hintern bis in die Fußsohle, teilweise auch ein stechender oder brennender Schmerz. Der mir vor allem auf längeren Radtouren den Spaß ordentlich getrübt hat.
Der SQlab Liteville 611 ist mit ca. 270 Gramm sicher kein Leichtgewicht, eine Polsterung ist vorhanden aber nicht übertrieben – für meinen Geschmack könnte sie sogar noch etwas härter ausfallen. Die Verarbeitung ist 1a, der Klemmbereich ist gut gekennzeichnet und mit einer Skala versehen.
Bei der Montage fällt gleich die spezielle Form auf, durch das Stufensattelkonzept kann man nicht wie gewohnt mit der Wasserwaage den Sattel ausrichten. Ich musste ein wenig an der idealen Position arbeiten, mittels Maßband habe ich die Höhe der Sattelnase vermessen und mich so im Millimeterbereich an die ideale Position herangetastet.
Nach vier Einstellversuchen war ich vorerst zufrieden, ich hatte eine gute Balance gefunden zwischen Entlastung im Dammbereich und Belastung der Handgelenke. Also gleich auf zu den ersten Testrunden!
In der ersten Woche habe ich zum Herantasten erst mal 40 Kilometer flach, dann eine gute Bergetappe und zum Abschluß noch einmal eine Kombination aus beidem gefahren. Mit dem Ergebnis dass von meinen Ischiasproblemen nichts mehr zu spüren war! Weiters habe ich weder beim Bergfahren noch auf langen Flachstrecken mit starkem Gegenwind Probleme mit der Durchblutung im Schritt gehabt.
Das hat mich erst richtig neugierig gemacht, löst der Sattel jetzt wirklich auf einen Schlag all meine Sitzprobleme? Als nächstes musste der ultimative Test her – innerhalb von 7 Tagen standen folgende Strecken auf dem Programm:
Kufstein – Schlegeisstausee – Kufstein: 190 Km, 1500 Höhenmeter
Kufstein – Aschingeralm – Kufstein: 22 Km, 450 Höhenmeter
Kufstein – Aschingeralm – Kufstein: 22 Km, 450 Höhenmeter
Kufstein – Nußdorf, Kufstein: 45 Km, 550 Höhenmeter
Kufstein – Gerlos Paß – Mittersill – Paß Thurn – Kitzbühel – Kufstein: 207 Km, 1800 Höhenmeter
Klar, da gibts Leute die in der Zeit wesentlich mehr fahren – aber zum einen muß ich auch noch arbeiten und zum anderen hatte ich in diesen 7 Tagen zweimal die Gelegenheit die Kilometeranzahl meiner längsten gefahrenen Tour nach oben zu korrigieren! 🙂
Nach der 190 Km Tour auf den Schlegeisstausee hatte ich ein klein wenig Schmerzen an den Sitzknochen, das ist aber bei der Tourenlänge völlig normal und im Vergleich zu meinen bisherigen Sorgen ein Witz. Von Einschlafenden Beinen oder sonstigen Durchblutungsproblemen keine Spur.
Während der kürzeren Strecken gab es keinerlei Probleme mit dem Sattel, also folgte der nächste Test bei der 207 Km langen Gerlosrunde. Es wiederholte sich das gleiche Bild wie bereits beim Schlegeisspeicher, während der Fahrt keine Probleme! Erst am nächsten Tag ein wenig die Sitzknochen.
Meinen Ischiasnerv spüre ich im Moment nur noch beim Sitzen im Büro, auf dem Rennrad keine Probleme mehr! Dass der SQlab 611 Liteville meine Sitzprobleme so schnell löst hätte ich nicht erwartet. Bei Strecken über 150 Km hätten sich meine Sitzknochen wohl auch mit dem alten Sattel erst umgewöhnen müssen – dort wären andere Sorgen aber wesentlich größer gewesen.
Mein Fazit: Wer Sitzprobleme hat sollte sich einen SQlab Sattel auf jeden Fall mal anschauen, auch wenn er ein paar Gramm mehr auf die Waage bringt – schmerzfrei Radfahren ist 1000-Mal besser und die 100 Gramm hat man sich dann schnell wieder wegtrainiert! 🙂
Onlinekauf oder beim SQlab Händler vor Ort, die Beratung schadet sicher nicht der Profi dürfte auch die passende Einstellung schneller finden – im Vergleich mit anderen guten Sätteln stimmt der Preis auf jeden Fall.
Noch kurz eine Info zu mir: mein Sitzknochenabstand beträgt 10,5 cm; ich bin 186 groß und wiege derzeit 73 Kg; Probleme bisher Ischiasnerv und „eingeschlafener dritter Fuß“