Vor wenigen Wochen habe ich mein Merida Cyclo Cross 6000 vom Crosser zum Straßenrenner umgerüstet – Sommerbetrieb also!
Was macht das für einen Sinn wenn man eh schon ein Rennrad hat? Grundsätzlich keinen, außer dass ich wissen möchte ob ein Crosser grundsätzlich auch mein „geliebtes“ Rennrad ersetzen kann – so könnte man ja durchaus etwas Platz im Keller einsparen und gerade für all jene dic sich nicht unbedingt auf ein Metier festlegen wollen wäre das eine interessante Alternative.
Der Umbau an und für sich sieht recht moderat aus – ein zweiter Laufradsatz von DT Swiss (R32 Spline DB 498 Euro UVP) mit Specialized Roubaix (Pro 34,90 Euro UVP) Reifen, Rotor Kettenblätter 50/34 (110 BCD, 84 Euro UVP), Shimano Ultegra 11-fach Kassette (CS-6800 11-32, 90,71 Euro UVP) und natürlich zwei Shimano Bremsscheiben (SM-RT86 – 45,90 Euro UVP). Alles in allem würde man laut UVP auf über 800 Euro kommen, der Ladenpreis liegt allerdings deutlich darunter. Wer etwas sparen will verzichtet auf die Laufräder und zieht im Sommer einfach nur frische Reifen auf – ein schneller Wechsel in den Cross-Modus entfällt dann allerdings!
Riesig gefreut hat es mich dass trotz des kurzen Schaltwerks das Ritzelpaket mit 32 Zähnen gepasst hat, das lässt einem dann doch noch etwas Luft nach oben! Es geht sich perfekt aus, die Gänge lassen sich wunderbar schalten (auch unter Last) und mir steht die volle Bandbreite zur Verfügung, dank 11-fach und 32’er Ritzel sogar deutlich mehr als bei meinem Rennrad.
Die Scheibenbremsen waren schnell eingebremst, an den Bremsklötzen musste ja nichts verändert werden – das ging quasi auf dem Heimweg vom Radshop in einem! 🙂
Am Gewicht hat sich nicht wirklich viel verändert, für ein klassisches Rennrad ist das Gesamtgewicht (inkl. Pedale) von 9,3 Kg nicht unbedingt ein Fliegengewicht – aber unter 10 Kg bin ich schon zufrieden und wie sehr die zwei Kilo mehr schmerzen werden wir noch sehen.
Die letzten Wochen habe ich natürlich gleich den Hausberg intensiv ausgetestet – zumindest so gut es ging, unser Nachwuchs will auch beschäftigt werden und so musste manch Trainingseinheit früh morgens direkt nach dem Aufstehen in der Dämmerung erfolgen. Wer den Niederndorfer und den Erlerberg kennt, der weiß auch dass hier bis zu knackige 17% auf die Wadeln warten – ein Fest für das 32’er Rizel. 😉
Würde ich heute frisch vor der Entscheidung stehen ein Rennrad an zu schaffen und mit Herbst/Winter/Frühjahr Schlammschlachten liebäugeln, ich würde es genau so machen – einen Crosser kaufen und für den Sommer adaptieren! In den kommenden Wochen stehen zwar noch ein paar Nagelproben auf dem Programm (Sellaronda Bikeday, Großglockner, Kitzbüheler Horn) aber ich bin mir jetzt schon sicher dass diese ohne größere Probleme zu bewältigen sind.
Wer sein Glück bei dem einen oder anderen Rennen versucht und um die vorderen Ränge fährt, für den sind die 2,5 Kilo Übergewicht natürlich untragbar – aber mal im Ernst, wie viele von uns fallen in diese Kategorie?
Ich als Spaßbiker der gelegentlich auch mal ein Rennen bestreitet und dessen größter Gegner sowieso der innere Schweinehund ist, für mich ist der Umbau gelungen.
Eines noch zum Thema Scheibenbremsen am Rennrad, am Crosser kommt mir nichts anderes in den Sinn – Dreck, Schlamm, Regen die Dinger funktionieren und verzögern ohne weiteres. Da kann mir jede Felgenbremse gestohlen bleiben.
Am Rennrad kann ich mir das aber inzwischen auch vorstellen, bisher galt für mich eher wozu wenn ich mich mit Felgenbremsen auch schon am Vorderrad daher komm? Gerade bei steilen schnellen Abfahrten machen die Scheibenbremsen aber richtig Spaß, dank sauberem Einbremsen hatte ich bisher auch noch keine Probleme mit dem gefürchteten Fading und heiß wurden die Dinger jetzt schon einige Male…
Was man durchaus auch nicht außer Acht lassen sollte ist die Tatsache dass die Felge praktisch nicht mehr verschleißt – der Verschleiß beschränkt sich auf die Bremsscheiben und Backen.
Ich könnte mir sogar vorstellen dass ich in dieser Kombination den Ötztaler bestreite (ja, auch mir fehlt ein Startplatz), sicher nicht mit einer Rekordzeit aber dafür mit umso mehr Spaß bei den Abfahrten! 🙂
Danke noch mal an Radsport Stöger für den schnellen und gelungenen Umbau!
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