Das zweite Rad das ich während meines Eurobike Media Days Besuchs testen konnte war ein Giant TCR Advanced Pro Disc 2017‚er Modell. Meinen Wiedereinstieg ins Rennradgeschehen habe ich Ende 2011 mit einem älteren Giant TCR Advanced Pro Modell gestartet. Für sein Alter war das Rad wirklich gut zu fahren, hatte allerdings ein paar Defizite bei schnellen Abfahrten.
Umso gespannter war ich auf ein aktuelles Modell – meine Proberunde ging von Kirchberg/Fleckalmbahn aus Richtung Aschau, dort an der Mautstation angekommen erkündigte ich mich bei der freundlichen Dame wie lange der Weg noch asphaltiert ist und bekam die Antwort dass man ohne Probleme bis zur Labalm durchfahren kann.
Unbekannte Wege reizen mich immer enorm, also gleich weiter Richtung Labalm. Der Mautstation folgt ein gut einen Kilometer langes etwas steileres Stück und anschließen wird es wieder etwas gemütlicher. Direkt dem Bachlauf folgend geht es an der Hintenbachalm vorbei über eine kleine Brücke und dann in den kurzen Anstieg zur Labalm. Der hat es allerdings in sich und brachte mich beinahe zum zick zack Fahren!
Oder es war die für mich ungewohnte Mid-Compat Kurbel am TCR – oben angekommen war ich erst mal froh dass der Teil hinter mir liegt, die Aussicht hat mich dann wieder entschädigt!
Das TCR Advanced Pro von Giant kann mit solider Ausstattung aufwarten:
- Flatmount Scheibenbremsen
- Steckachsen vorne (12 x 100 mm) und hinten (12 x 142 mm)
- Advanced SL-Composite Rahmen
- integrierte Sattelstütze mit minimalistischem Profil
- Shimano DI2 Ultegra
- 11-28 Ritzelpaket (11-fach)
- 52-36 Mid-Compact Kurbel
- vorbereitete Integration eines ANT+/Bluetooth Sensors an der Strebe
Ich habe mich vom ersten Augenblick an auf dem Rad wohl gefühlt, absolut solide Arbeit – der Rahmen ist extrem verwindungssteif, die Dämpfungseigenschaften der Sattelstütze sind sehr gut und an den Shimano Komponenten gibt es nichts zu bemängeln. Optisch ist das Rad ein Hingucker, die Kabel sind alle sauber versteckt und das matte Schwarz mit dem orangen Giant Schriftzug sowie kleinen orangen Akzenten finde ich sehr gelungen.
Bergab gibt es dank der Scheibenbremsen und des steifen Rahmens nicht wirklich irgend etwas zu bemängeln, auch bei hohen Geschwindigkeiten wackelt oder schwingt hier nichts!
Ein Wort noch zu den Scheibenbremsen, bis vor kurzem konnte ich mir Scheibenbremsen am Rennrad nicht wirklich vorstellen, meine guten Erfahrungen mit Scheibenbremsen am Crosser haben mich hier allerdings umgestimmt! Einen wesentlichen Vorteil der Scheibenbremsen sehe ich darin dass sie die Laufzeit meiner Felgen deutlich erhöhen, wem beim Aufpumpen schon mal mit lautem Knall eine Bremsflanke vom Laufrad geplatzt ist weiß wovon ich rede. Die Bremsfläche einer Felge verschleisst, Sibille musste bereits nach zwei Jahren ihre Fulcrum Felgen im Werk generalsanieren lassen – bei Scheibenbremsen beschränkt sich der Verschleiß auf den Bremsbelag und die Scheibe. Im Vergleich zu einer Carbonfelge um 2000 Euro (oder mehr) keine wirklich hohen Kosten die da anfallen. Der zweite große Vorteil ist natürlich die gute Bremsleistung, einmal korrekt eingebremst verzögern die Scheibenbremsen auch bei Nässe wunderbar.
Mein Fazit zum TCR Advanced Pro Disc:
Her damit, wäre mein Budget endlos und mein Keller etwas größer – ein TCR dürfte gerne bei mir einziehen. Aktuelle Technik wie Scheibenbremsen und DI2 findet man inzwischen ja bei beinahe jeder Radmarke, der steife Advanced SL Carbon Rahmen fährt sich allerdings wirklich toll. Das Gewicht würden mich noch interessieren, war aber nicht final in Erfahrung zu bringen.
Mein Fazit zur Strecke auf die Labalm:
Empfehlenswert, der Abstecher nach Aschau und weiter auf die Labalm ist auf jeden Fall mal einen Ausflug wert – die Steigung auf den letzten 500 Metern zwar etwas zach, aber fahrbar. Dafür wird man mit einem schönen Panorama und sicher auch leckeren Speisen belohnt.