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Xiaomi Mi Band 2 – was kann ein Fitnessband für 37 Dollar?

Vor einigen Monaten habe ich die Ankündigung von Xiaomi über deren Fitness-Armband „Mi Band 2“ gelesen, jede Menge Funktionen zu einem unglaublich günstigen Preis – Schrittzählen, Pulsmesser, Kalorienverbrauch, Wegstrecke, Schlaftracking, Uhrzeit. OLED Display, lange Akkulaufzeit, Smartphone Benachrichtigungen. Mein Interesse war geweckt!

Eigentlich hätte ich es bevorzugt das Mi Band 2 in Europa zu bestellen, aber entweder war alles ständig vergriffen oder deutlich teurer – daher fiel meine Wahl auf Aliexpress. Für 37 Dollar inklusive Versand direkt aus China, das kann man sich gerade noch so leisten! 😉

Einen Monat geduldiges Warten und beinahe hätte ich schon vergessen gehabt dass ich’s bestellt habe, da liegt ein kleines Polsterkuvert vor der Tür und im inneren offenbart sich eine mini Schachtel mit dem Xiaomi Mi Band 2 Fitness Armband. Endlich angekommen ging es natürlich erst mal zum Aufladen an die Steckdose, mit dem schnellen Ladegerät meines Telefons ging das Ganze in gut zwei Stunden über die Bühne und der Akku war randvoll. Ein eigenes Ladegerät wird nicht mitgeliefert, bei dem Preis hat’s immerhin für ein sehr kurzes Anschlußkabel gereicht.

Nach der Installation der App (Mi Fit) auf meinem Telefon konnte ich also auf das Band zugreifen und die ersten Einstellungen vornehmen, unter anderem aktivierte ich sofort alle zur Verfügung stehenden Anzeigen. Wer nur Uhrzeit und Schritte sehen will ist mit den Defaulteinstellungen gut bedient, ich wollte natrüclih auch vom Puls was sehen – immerhin ein Pulsmessendes Armband zu dem Preis!

Die erste Freude war kaum verflogen kam auch schon die Ernüchterung, der Pulsmesser misst nicht durchgehend sondern nur gelegentlich und zeichnet somit immer nur einen kurzen Moment auf. Viel schlimmer erscheint mir aber die Tatsache dass der aufgezeichnete Wert eigentlich immer vom tatsächlichen weit abweicht! Als Beispiel sei meine Fahrt auf den Wandberg genannt, bei der  ich schwitzend und keuchend die 16% Prozent Steigung rauf geradelt bin (Puls bei 170) und das Armband gerade mal 107 Schläge verzeichnet hat. Selbst das beste Doping der Welt dürfte meinen Puls da rauf nicht auf ein so niedriges Niveau bekommen…

Aber egal, bleibt ja noch der Schrittzähler als eine der wichtigen Hauptfunktionen – mangels Geduld beim Zählen und Vergleichsgerät musste ein Kurztest her halten, 200 Schritte gemacht und mitgezählt. Was zeigt das Mi – 113 Schritte! Wäre ich durch das Haus geschlichen während Sabine geschlafen hat, dann hätten wir eine Erklärung – dem war aber nicht so. Wie es scheint besitze ich einen für Xiaomi unbekannten Stealthschritt.

Was bleibt jetzt noch vom Mi Band 2 übrig, das Band selbst trägt sich überraschend angenehm und unsere kleine Sabine spielt liebend gerne am Display rum während sie auf meinem Arm sitzt. Der Verschluß ist sehr gewöhnungbedürftig – Öffnen klappt wunderbar, aber beim Verschließen verzweifle ich gelegentlich. Das könnte sich mit der Dauer legen wenn die Miniaturlöcher etwas ausleiern. Ansonsten hält der Verschluß sehr gut. Das Band selbst ist nach IP67 vor Wasser und Staub geschützt – Duschen geht also ohne Probleme.

Gehen wir mal eben die oben genannten Funktionen und Features durch:

  • Schrittzählen – zu ungenau, unbrauchbar
  • Pulsmesser – zu ungenau, unbrauchbar
  • Kalorienverbrauch – woher sollte hier ein genauer Wert kommen?
  • Wegstrecke – mangels korrekter Schritte unbrauchbar
  • Schlaftracking – stimmt gefühlt nicht annähernd mit der Realität überein
  • Uhrzeit – korrekt
  • OLED Display – gut ablesbar
  • lange Akkulaufzeit – wirklich sehr lange, drei Wochen oder mehr sind bei normaler Nutzung tatsächlich drinnen
  • Smartphone Benachrichtigungen – funktoniert, allerdings vibriert das Armband bei einem eingehenden Anruf nur, die Rufnummer oder der Name werden nicht angezeigt

Alles in allem fällt mein Fazit ernüchternd aus – eine Uhr mit gut ablesbarem Display und Vibration bei eingehendem Anruf. Die Akkulaufzeit wäre für ein Fitness Armband zwar sehr lange, für eine Uhr allerdings zu kurz! 🙂

Man kann sich hier das Geld also getrost sparen und greift besser zu einem etwas teurerem Gerät renomierter Hersteller bei denen die versprochenen Funktionen zumindest halbwegs brauchbare Werte liefern – dass ein Pulsmesser via Lichtsensor etwas ungenauer Arbeitet ist bekannt, zwischen den Werten des Mi Band 2 und der Realität liegen allerdings Welten…

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Manfred

Leistungssport war noch nie so wirklich mein Ding! Sport muss mir in erster Linie Spaß machen und gut tun. Die Erfahrungen die ich in den letzten Jahren dabei gesammelt habe , möchte ich hier im Blog mit anderen teilen. Wandern, Radfahren, Langlaufen, Skifahren, Rodeln,... - leider hat der Tag nur 24 Stunden. :-)

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